Liebe Leserinnen und Leser,

die Festtagszeit rückt näher! Alle von uns freuen sich auf gemütliche Zusammenkünfte mit ihrer Familie und ihren Liebsten. Wieder ist ein Jahr vorüber – und was für ein Jahr!

Der 2014 begonnene Anbau des FCI-Büros in Thuin wurde am 20. März 2015 eingeweiht. Bei dieser Gelegenheit wurde der Stadt Thuin die Skulptur eines belgischen Schäferhunds des belgischen Künstlers Luc Deblick gestiftet. Damit sollte die Stadt geehrt werden, die seit 1954 den Sitz der FCI beherbergt und 2011 zur Welthundehauptstadt ernannt wurde.

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Rafael de Santiago
FCI-Präsident
FCI weltweit (1922-2011)
von Y. De Clercq, FCI-Exekutivdirektor, 1998-...
Part 1/7

Bei der Generalversammlung von 1923 in Brüssel wird bekannt gegeben, dass die SKG (Schweiz) nunmehr Mitglied der FCI ist. Acht (8) CACIB-Ausstellungen sowie sechs (6) CACIT-Trials finden statt, was bereits die rege Aktivität von Mitgliedern und Züchtern unter Beweis stellt. Außerdem wird beschlossen, dass Vollmitglieder die Rassestandards ihrer einheimischen Rassen in der Originalsprache an die FCI zu übermitteln haben. Schließlich wird das internationale Verzeichnis der Zwingernamen geschaffen.

Ein FCI-Zwingername, 1922

Ein Jahr später tritt die FCI-Generalversammlung am Rande der Olympischen Spiele 1924 in Paris zusammen. Vorsitzender ist G-J van der Vliet.
In seinem Bericht informiert Baron Houtart darüber, dass in den letzten zwölf Monaten fünf (5) CACIB-Ausstellungen und neun (9) CACIT-Trials durchgeführt wurden. Interessant ist die Tatsache, dass Trials zur damaligen Zeit beliebter waren als Ausstellungen. Die Union Royale Cynologique Saint-Hubert, die den Großteil der Verwaltungsarbeit der FCI erledigt, kommt auf die beeindruckende Gesamtzahl von ca. zehntausend (10.000) registrierten Zwingernamen. Ohne Frage weckt und steigert die FCI das Interesse in Europa.

Aufschlussreiche Zahlen: Das Budget für den Zeitraum 1924-1925 veranschlagt einen erwarteten Gewinn von 1922 BEF (48 €), derweil sich die registrierte Ergebnisrechnung für den laufenden Zeitraum auf 1465 BEF beläuft (37 €).

Die Versammlung trifft dabei einen Beschluss, der eine der Säulen begründet, auf denen das gesamte System beruht: Gegenseitigkeit. Die an die FCI übermittelten Rassestandards sind nach Billigung für alle angeschlossenen FCI-Vollmitglieder verbindlich.

1925 kommt es zu einem historischen Moment: Der Barsoi-Rüde (russischer Windhund), „Boldoreff du Zwaenhoek“, mit seinem Halter G. Beernaerts (BE), LOSH 9463, erhält den ersten Titel eines Internationalen Schönheitschampions überhaupt (CIB). Ermöglicht wurde dies durch seine Siege in Paris (1 CACIB 1922) und Brüssel (3 CACIB in Brüssel 1922, 1923 und 1924).

Bei der Generalversammlung in Madrid nach der Wahl des Count of Lerida zum FCI-Präsidenten im Vorjahr informiert der Sekretär und Schatzmeister über die ersten Kontakte, die mit der Presse geknüpft wurden.

1927 werden die ersten beiden Titel eines Internationalen Arbeitschampions (CIT) vergeben – wie bei der Generalsversammlung in Basel (CH) bekannt gegeben wird.

Ein Jahr später, d.h. 1928 in Paris, teilen Präsident Baron Jaubert (FR) und Baron Houtart mit, dass seit der letzten Sitzung 1927 9 CACIB-Ausstellungen und 11 CACIT-Trials durchgeführt wurden. Insgesamt 4 CIB wurden von der FCI bestätigt, derweil nunmehr über 12.000 Zwingernamen bei der FCI registriert sind.

Der FCI-Vorstand weiß bereits allzu gut, wie wichtig es ist, dass die FCI im Ausland vertreten, bekannt und anerkannt ist. Ein probates Mittel zur Erreichung dieses Ziels besteht darin, besondere Preise zu vergeben. Entsprechend beschließt die Versammlung, kleine Kupferschilder zu entwerfen, die entweder verschenkt oder verkauft werden.

Die FCI beschließt, ab 1928 Kupferschilder herzustellen. Die Organisatoren aller CACIB-Ausstellungen und CACIT-Trials erhalten jeweils zwei davon. Die mit einem CACIB oder CACIT ausgezeichneten Hunde können ein Schild erhalten, sofern dies von den Veranstaltern angeboten wird. Die FCI besitzt einen Vorrat an Schildern, die verkauft werden können. 1937 werden 154 und 1938 333 Schilder verkauft. Dass es diese Schilder wirklich gab, ist durch eine amüsante Anekdote belegt: So wandte sich vor einigen Jahren, d.h. 2009, ein niederländischer Hundeliebhaber an das FCI-Büro und teilte mit, er habe ein solches Schild auf einem Flohmarkt in den Niederlanden gefunden. Die heutigen FCI-Mitarbeitenden hatten keine Kenntnis von der Existenz dieser Schilder. Entsprechend forschten wir in den alten Protokollen der Versammlungen und erhielten Hinweise auf den Entwurf der Schilder im Jahre 1927. Im Übrigen wurde das Schild von einem berühmten belgischen Gießer namens Léon „Batardy“ entworfen. Der niederländische Hundefreund war netterweise bereit, uns das erworbene Schild zuzusenden. Im Anschluss ließ es das FCI-Büro gemäß den Originalvorgaben reproduzieren. Einer der Gewinner des FCI Centenary World Champion of Champions im November 2011 in Brüssel sollte eines dieser Schilder erhalten.
1947 stellte die FCI die Produktion des Schildes ein.

In diesem Jahr wird die Société Canine de Monaco assoziiertes Mitglied.

Die „internationale Ausrichtung“ der FCI zeigt sich insbesondere daran, dass für den Erhalt eines CIB-Titels eine der beiden folgenden Voraussetzungen erfüllt sein muss:

  • 3 CACIB, in 2 verschiedenen Ländern unter 2 Richtern ODER
  • 4 CACIB in 3 verschiedenen Ländern unter 3 Richtern

1929 wird anlässlich der Generalversammlung in Brüssel unter dem Vorsitz von V. Du Pré Jugoslawien als assoziiertes Mitglied aufgenommen. Dabei ergeht ein Beschluss, der bis heute Gegenstand von Fragen an das FCI-Büro ist: Das CACIB darf nur bei Ausstellungen mit allen Hunderassen vergeben werden.

Ein Jahr später erhält die FCI unter der Leitung von Herrn Van Lier weiteren Zuwachs: Luxemburg wird assoziiertes Mitglied.

FCI-Sitz, 1929
Die FCI befindet sich in der Avenue de Tervueren, 175a, Woluwe (Brüssel, Belgien).